Im Sommer 2008 haben wir geheiratet, und für uns war immer klar, dass wir eine grosse Familie haben wollten. Ein Jahr nach der Hochzeit haben wir dann mit der Familienplanung begonnen. Ich war 31 Jahre alt und guten Mutes, dass es bald klappen würde.
Dem war nicht so. Auch nach einem Jahr erfolglosen «üben» war ich immer noch optimistisch, denn ich war ja immer noch jung! Als sich nach weiteren sechs Monaten immer noch kein Baby ankündigte, ging ich zur Frauenärztin. Dort wurden alle Tests gemacht, und alles schien in Ordnung zu sein. Mein Mann liess sein Sperma ebenfalls untersuchen, und auch das war in Ordnung. Meine Ärztin schickte mich zum Reproduktionsspezialisten Herrn Dr. S. für weitere Abklärungen. Ich fühlte mich sogleich sehr geborgen und verstanden bei ihm. Nach dem Gespräch mit ihm und meinem Mann war für uns klar, dass wir alle Möglichkeiten ausschöpfen wollten, um unseren Kinderwunsch zu realisieren.
Nach drei erfolglosen Inseminationen wurde ich immer trauriger und ungeduldiger. Was, wenn wir kinderlos bleiben? Nun war IFV unsere letzte Chance. Ich begann selber, mich immer mehr unter Druck zu setzten. Auch hörte man ständig vom Umfeld: Wollt ihr denn keine Kinder? Auf was wartet ihr denn noch? Wir wussten, dass IVF unser nächster Schritt ist und womöglich unsere letzte Chance. Dann hatten wir den Termin im Mai 2010. Der Druck wuchs und die Unzufriedenheit auch. Immer wieder fragte ich mich: Warum klappt es bei allen anderen und bei mir nicht? Warum klappt es bei Frauen, die gar keine Kinder wollen? Oder bei Frauen, die rauchen und Alkohol trinken und auf diese Genussmittel nicht mal in der Schwangerschaft verzichten können. Mein Mann war eine Riesenunterstützung für mich, er hat mich immer wieder aufgemuntert, ich sei noch jung, dass wir gemeinsam diesen Weg begehen und das Ziel erreichen würden. Seine Unterstützung half mir immer wieder, daran zu glauben, dass wir unser Ziel schon noch erreichen würden.
Ich wollte mich sehr gut auf die IVF vorbereiten. Da Dr. S. bei mir einen Progesteronmangel vermutete (da ich immer vor der Menstruation Schmierblutungen hatte), empfahl er mir, in die Akupunktur zu gehen. Das sei gut, um die Hormonungleichheit auszubalancieren. Drei Monate vor der IVF-Behandlung ging ich zweimal pro Woche in die Akupunktur. Im Internet bin ich dann auf die Seite «Kinderwunsch Schweiz» gestossen, auf der mein behandelnder Arzt und meine Akupunkteurin erwähnt sind. Da konnte ich lesen, dass man mit Hypnose ganz gute Erfolge bei IVF erzielen kann. Somit habe ich mit Frau B. Kontakt aufgenommen. Mir war sofort klar, dass ich dies auch als Begleitmassnahme nutzen möchte. Mein Mann und ich sind zusammen in die Hypnosesitzung gegangen und haben dort unsere Geschichte erzählt. Wir fühlten uns sofort verstanden und sehr gut aufgehoben. Nach jeder Hypnosesitzung fühlte ich mich stärker und motivierter, und dann kam der Tag, an dem die Eizellen für die IVF entnommen wurden. Die ganze Stimulation empfand ich nie als belastend, ich war so motiviert mit der Hypnose und der Akupunktur, ich war überzeugt, dass alles gut verlaufen würde. Fünf Eizellen wurden befruchtet und zwei davon wurden mir eingesetzt. Zwei wurden eingefroren und eines starb ab. Ich war guten Mutes. Die zwei folgenden Wochen waren sehr nervenaufreibend, aber mit der Hypnose bei Frau B und der CD, die ich von ihr erhalten hatte und mir jeden Abend anhörte, ging es einigermassen.
Und dann kam der Tiefschlag: NICHT SCHWANGER!!! Das was sehr hart für mich, es war als würde mir jemand den Boden unter den Füssen wegziehen. Ich war so enttäuscht, denn ich war so gut vorbereitet, und doch war das Resultat wieder negativ. Das war eine schlimme Zeit, in der ich sehr oft geweint habe. Wenn IVF nicht mehr hilft, dann wird vielleicht unser Wunsch nie in Erfüllung gehen. Auch da machte mir mein Mann Mut, und ich musste mich wieder aufraffen und neue Hoffnung schöpfen. Wir hatten ja noch zwei befruchtete Eizellen. Ich musste drei Zyklen abwarten, um mit dem Auftauzyklus zu starten und in dieser Zeit versuchte ich, mich wieder aufzuraffen. Ich habe dann in der Buchhandlung Francois Lelords
Buch «Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück!» gekauft und bin darin auf den Satz gestossen: «Vergleiche anzustellen, ist ein gutes Mittel, um sich sein Glück zu vermiesen.»
Dieser Satz hat mir geholfen, weiterhin positiv zu bleiben und mich auf den nächsten Schritt zu konzentrieren und vorzubereiten. Ich versuchte, so oft es ging, weiterhin positiv zu bleiben. Ich ging öfters zur Hypnosesitzung bei Frau B., die mich immer mehr gestärkt haben. Auch die Gespräche mit der Akupunkteurin und meinem Arzt gaben mir viel Kraft und Hoffnung. Dann kam die positive Nachricht, dass beide Embryonen den Auftauprozess überstanden haben. Da konnte ich wieder Kraft und Hoffnung schöpfen. Am Tag des Transfers war ich sehr nervös, und der Druck war enorm, aber mein Mann und ich haben vereinbart, dass wir einfach weitermachen würden, wenns wieder nicht klappen würde. Dies hat mir geholfen, das Ganze ein bisschen gelassener zunehmen.
Glücklicherweise wurde ich dann bei diesem zweiten IVF-Versuch schwanger! Die Schwangerschaft, während der ich ebenfalls Hypnosesitzungen bei Frau B. hatte, verlief problemlos, und neun Monate später wurde unser Sohn geboren. Endlich konnten wir unser Kind in unsere Arme nehmen. Das schönste aller Gefühle.
Man muss versuchen, das Ziel nie aus den Augen zu lassen, auch wenn der Weg steinig ist und nicht direkt ans Ziel führt. Man muss versuchen, die Hürden zu meistern und optimistisch und geduldig zu bleiben. Es ist egal, ob man das Ziel direkt oder auf Umwegen erreicht. Wichtig ist, dass man während dieser Zeit von Spezialisten betreut und begleitet wird.
Unterdessen erwarten wir sogar schon unseren zweiten Sohn!